In den Jahren 2005 – 2008 konnte der Kanton Graubünden Arbeitsplätze sowohl im produzierenden als auch im Dienstleistungssektor dazugewinnen. Der Tourismus, das Baugewerbe sowie die Exportindustrie gehörten dabei zu den grössten marktwirtschaftlichen Profiteuren. Zu diesen Ergebnissen kommt die vom Bundesamt für Statistik durchgeführte Betriebszählung per Ende September 2008.
Im Kanton Graubünden arbeiteten per 30. September 2008 insgesamt 103‘248 Personen. Gegenüber dem Jahr 2005 hat sich die Zahl der Beschäftigten um 3.5% erhöht. Die Zahl der Vollzeitäquivalenten (Arbeitsplätze à 100%) stieg im selben Zeitraum gar um 4.1% auf 87‘247. Die gegenwärtig zu spürenden Folgen der Finanzkrise hatten bis letzten Herbst in dieser längerfristigen Strukturbetrachtung noch keinen spürbaren Einfluss.
Die Zahl der Arbeitsstätten im sekundären und tertiären Sektor blieb im betrachteten Zeitraum stabil, im primären (Landwirtschafts-)Sektor gingen seit 2005 fast 200 Arbeitsstätten verloren.
Der Rückgang des Primärsektors manifestiert sich auch in der Beschäftigung (-7%), hier konnten der produzierende Sektor (+3.3%) sowie der Dienstleistungssektor (+4.9%) relativ starke Zugewinne verbuchen.
Mehr Arbeitsplätze im Bau, in der Hotellerie, dem Detailhandel sowie im Gesundheitswesen
Sowohl die Grossbaustellen als auch die rege private Bautätigkeit der letzten Jahre bescherten dem Bau einen Zuwachs an Arbeitsplätzen von 5.8 % (Hoch- und Tiefbau) resp. sogar 9.2% (Ausbaugewerbe). Der Bau generiert so 54% aller Bündner Arbeitsplätze im sekundären Sektor. In den übrigen produzierenden Branchen waren bis zum Erhebungszeitpunkt vor einem Jahr die realwirtschaftlichen Folgen der Finanzkrise noch nicht zu spüren, die Beschäftigung blieb stabil.
Analog der Schweiz wurde auch in Graubünden das Gesundheits- und Sozialwesen massiv ausgebaut, fast 700 Arbeitsplätze kamen hier innert dreier Jahre hinzu. Ferner führten die steigenden Tourismusfrequenzen zu mehr Arbeitsplätzen in der Hotellerie (+400), auch der Detailhandel (+218) hat seit 2005 wieder zugelegt.
Tourismus und Exportindustrie als wirtschaftliche Motoren der Bündner Regionen
Mit Ausnahme von Davos, dem Bergell sowie dem Calancatal konnten alle Bündner Regionen seit 2005 einen Zuwachs an Arbeitsplätzen im 2. und 3. Sektor verzeichnen. Am meisten neue Arbeitsplätze wurden in der grössten Region Nordbünden geschaffen (+ 1‘652); die Surselva verzeichnet ebenfalls einen markanten Zuwachs (+645 Arbeitsplätze) vor allem bedingt durch die NEAT-Grossbaustelle. Das Ober- (+626) und Unterengadin (+353 Arbeitsplätze) profitierten primär von den steigenden Tourismusfrequenzen, ebenso die Region Mittelbünden (+109 Arbeitsplätze). In der Mesolcina (+180) verzeichneten neben dem Bau auch die Exportindustrie einen beachtlichen Zuwachs. Im Prättigau konnte die exportierende Industrie bis Herbst 2008 ebenfalls etwa 70 neue Arbeitsplätze verzeichnen.
Weitere wirtschaftspolitische Anstrengungen von Kanton und Gemeinden gefordert
Trotz der im interkantonalen Vergleich geringeren Zuwachsraten sieht sich der Kanton Graubünden durch die Resultate der Betriebszählung 2008 in seiner grundsätzlichen Ausrichtung der Wirtschafts- und Standortpolitik auf dem richtigen Weg.
Die laufenden Reformen (Tourismusreform, Bündner NFA, Gebietsstrukturreformen und Stärkung der regionalen Zentren) müssen trotz der seit einem Jahr anhaltenden weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise weiterhin zügig vorangetrieben werden. Nebst dem Kanton sind auch die Gemeinden weiterhin gefordert, durch attraktive Rahmenbedingungen ihren Beitrag zur Schaffung von neuen und dem Erhalt von bestehenden Arbeitsplätzen zu leisten.
Auskunftsperson:
Regierungspräsident Hansjörg Trachsel, Vorsteher Departement für Volkswirtschaft und Soziales, Tel. 081 257 23 15
Gremium: Departement für Volkswirtschaft und Soziales
Quelle: dt Departement für Volkswirtschaft und Soziales