Im Verlaufe des letzten Jahres ist die Bündner Bevölkerung um 0.7% gewachsen, Ende 2009 zählte der Kanton 191'861 ständige Einwohner. Das Wachstum wird ausschliesslich durch die Zuwanderung von ausländischen Personen generiert, der Bündner Geburtensaldo bleibt im negativen Bereich. Im nationalen Vergleich entwickelt sich Graubünden weiterhin unterdurchschnittlich.
Langsamere Bevölkerungszunahme auch in Graubünden
Die ständige Wohnbevölkerung des Kantons Graubünden am 31.12.2009 liegt mit 191'861 Personen um 0.7% über dem Stand des Vorjahres (190'459); gegenüber dem Vorjahr fällt das Wachstum um 0.2 Prozentpunkte geringer aus, was primär auf die schwächelnde Konjunktur 2009 und die dadurch etwas verlangsamte Zuwanderung zurückzuführen ist. Dieselbe Entwicklung zeigt sich auch auf gesamtschweizerischer Ebene – hier beträgt das Bevölkerungswachstum im Jahre 2009 noch 1.1% (2008: 1.4%).
Grosse Unterschiede in der regionalen Entwicklung
Dem allgemeinen Trend der letzten Jahre folgend, ist die Bevölkerung 2009 in den Regionen Engiadina Bassa (+1.5%), Nordbünden (+1.2%) sowie dem Oberengadin (+1.1%) am stärksten gewachsen; überdurchschnittliche Zuwächse können weiter in Davos (+1.0%) sowie in der Mesolcina (+0.9) verzeichnet werden. Eine stagnierende oder gar negative Entwicklung zeigt sich weiterhin in Mittelbünden (-0.1%), der Surselva (-0.4%) sowie dem Val Müstair (-2.0%).
Ständige Wohnbevölkerung am 31.12.2009 nach Regionen
Quelle: ESPOP 2009, BFS
Veränderung der ständigen Wohnbevölkerung 2009 (in %)
Quelle: ESPOP 2009, BFS
Erneut negativer Geburtensaldo
2009 wurden in Graubünden 1'619 Neugeborene registriert, gegenüber dem Vorjahr (1'597) entspricht dies einer leichten Zunahme. Da gleichzeitig aber auch die Zahl der Todesfälle um 70 auf 1'701 gestiegen ist, resultiert 2009 erneut ein negativer Geburtensaldo (-82). Die Fruchtbarkeit der ausländischen Bevölkerung ist weiterhin deutlich höher, so dass der ausländische Geburtensaldo (+230) den verhältnismässig stark negativen Saldo der Schweizer Bevölkerung (-312) teilweise zu kompensieren vermag.
Trotz Wirtschaftskrise anhaltende Zuwanderung aus den alten EU-Staaten
Infolge der vor allem im letzten Jahr spürbaren Rezession hat sich auch die ausländische Zuwanderung nach Graubünden leicht abgeschwächt, sie bleibt aber auf hohem Niveau. Per Ende 2009 zählt Graubünden 30'933 Ausländer mit ständigem Wohnsitz (+4.4%). Die interkantonale Wanderungsbilanz bleibt für Graubünden dagegen negativ.
|
Abwanderung 2009 |
Zuwanderung 2009 |
Saldo |
Interkantonale Migration |
3'763 |
3'376 |
-387 |
Internationale Migration |
2'125 |
4'082 |
1957 |
Am stärksten ist auch im letzten Jahr die Zahl der deutschen (+8.6%) und portugiesischen (+10.3%) Einwohner gewachsen. Gemeinsam stellen diese beiden Gruppen bereits 47% der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung. Die italienische Wohnbevölkerung – bis vor wenigen Jahren jeweils am stärksten vertreten – stagnierte in den letzten Jahren absolut und bildet wiederum die drittgrösste Gruppe. Am stärksten abgenommen hat im letzten Jahr die Zahl der serbischen Einwohner (-15.4%), was vor allem auf die Unabhängigkeit des Kosovo zurückzuführen ist; die Kohorte dieses jungen Staates erscheint mit 272 ständigen Einwohnern erstmals in der Statistik (Rang 13). Tendenziell sanken aber die Einwohnerbestände aller jugoslawischen Nachfolgestaaten in den letzten Jahren relativ stark.
Insgesamt sind Ende 2009 gut 120 Nationalitäten unter den ständigen Einwohnern Graubündens vertreten, davon weisen aber nur 20 Gruppen mehr als 100 Einwohner auf.
Drei von vier Bündnern leben in Gemeinden mit mehr als 1000 Einwohnern
Ende 2009 zählte Graubünden noch 22 Gemeinden mit weniger als 100 Einwohnern, weitere 91 Gemeinden weisen weniger als 500 Einwohner aus. Insgesamt wohnten nur noch knapp 13% der Bevölkerung in diesen kleineren Gemeinden.
Gegen 76% der Bündner Bevölkerung wohnt heute bereits in Gemeinden mit mehr als 1'000 Einwohnern. Durch die zahlreichen, auf Beginn des Jahres 2010 in Kraft gesetzten und hier deshalb noch nicht berücksichtigten Gemeindefusionen werden sich die Gewichte weiterhin in Richtung der grossen Gemeinden verschieben.
Grössenklasse der Gemeinde (nach Bevölkerung) |
Gemeinden |
|
Bevölkerungstotal |
|
|
Anzahl |
in % |
Anzahl |
in % |
0 - 99 |
22 |
11.6% |
1'313 |
0.7% |
100 - 499 |
91 |
47.9% |
23'365 |
12.2% |
500 - 999 |
30 |
15.8% |
21'720 |
11.3% |
1'000 - 9'999 |
45 |
23.7% |
100'838 |
52.6% |
ab 10'000 |
2 |
1.1% |
44'625 |
23.3% |
Total Graubünden |
190 |
100.0% |
191'861 |
100.0% |
Lesebeispiel: 22 Gemeinden oder 11.6% aller Gemeinden haben weniger als 100 Einwohner, in diesen 22 Gemeinden leben 1'313 Personen oder 0.7% der gesamten Bevölkerung des Kantons Graubünden.
Quelle: ESPOP 2009, BFS
Heiraten weiterhin im Trend
2009 wurde in Graubünden 949 Mal geheiratet (Vorjahr: 932), so oft wie nie seit dem Jahr 2000. Gleich wie im Vorjahr wurden zusätzlich 10 eingetragene Partnerschaften registriert. Weiter rückläufig ist die Zahl der Scheidungen; im letzten Jahr wurden in Graubünden 372 Ehen geschieden, 28 weniger als im Vorjahr.
Auskunftsperson:
Patrick Casanova, Volkswirtschaftliche Grundlagen Amt für Wirtschaft und Tourismus, Tel. 081 257 23 74
Gremium: Amt für Wirtschaft und Tourismus
Quelle: dt Amt für Wirtschaft und Tourismus