Das Ergebnis der diesjährigen Hochjagd ist gut ausgefallen. Gute Jagdstrecken bei der Hirsch-, Gäms- und Rehjagd sorgen für weitgehend zufriedene Bündner Jäger. Der Hirschabschussplan ist bereits zu drei Vierteln und jener für das Rehwild zu über 90% erfüllt. Eine Herbstjagd auf Hirschwild findet in mehreren Teilen des Kantons, auf Rehwild nur in wenigen Regionen statt.
Für einmal hat das Wetter gepasst. Schneetage am Anfang und am Ende der Hochjagd haben für gute Bedingungen für die Hirschjagd gesorgt, während die Schönwetterphasen dazwischen sich positiv auf die Gämsjagd ausgewirkt haben. Im langjährigen Vergleich ist bei der diesjährigen Jagd ein guter Erfolg bei Hirsch, Reh und Gämse zu verzeichnen. Dieser fiel allerdings regional recht unterschiedlich aus. 5'431 Jäger, davon 148 Jägerinnen, haben an der Bündner Hochjagd teilgenommen.
Abschussplan beim Hirsch zu drei Vierteln erfüllt
Mit fast 3'100 auf der Bündner Hochjagd erlegten Hirschen liegt das Resultat über dem langjährigen Mittel. Allerdings ist die Hirschstrecke je nach Region unterschiedlich ausgefallen. In Nordbünden war eine gute, in Mittelbünden eine durchschnittliche und in den Bündner Südtälern eine eher unterdurchschnittliche Hirschjagd zu verzeichnen. Die guten Vegetationsverhältnisse innerhalb des Nationalparkes waren dafür verantwortlich, dass im Grenzgebiet desselben die Jagdstrecke mässig ausfiel. Hohe Jagdstrecken verzeichneten hingegen die Regionen Herrschaft-Seewis, Vorderprättigau und Schanfigg.
Rehjagd mittel - gut
Das Resultat der Rehjagd ist im ganzen Kanton als mittel bis gut zu bezeichnen. Die Rehbestände haben sich mit Ausnahme des Winters 2008/09 deutlich erholt. Trotz nach wie vor reduzierter Jagddauer von 17 Tagen, wurde eine gute Bockstrecke erzielt. Die Jagd auf Rehgeissen brachte nicht ganz das erhoffte Resultat.
Gämsjagd profitiert vom guten Wetter
Das schöne Jagdwetter hat sich positiv auf die Gämsjagd ausgewirkt. Eine gute, nach Geschlecht und Altersklassen recht ausgeglichene Strecke ist die Folge guter Jagdbedingungen. Trotz des gegenüber dem Vorjahr bewusst reduzierten Jagddrucks auf Gämsgeissen wurden nur gut 100 weibliche Tiere weniger erlegt als im Vorjahr.
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Total |
männlich |
weiblich |
Geschlechterverhältnis |
Hirsch |
3'086 (2'659) |
1'709 (1'486) |
1'377 (1'173) |
1 : 0.81 (0.79) |
Reh |
2'133 (1'700) |
1'363 (1'040) |
770 (660) |
1 : 0.56 (0.64) |
Gämse |
3'120 (3'086) |
1'652 (1'549) |
1'468 (1'594) |
1 : 0.89 (0.99) |
Wildschwein |
3 (11) |
3 (3) |
0 (8) |
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Total Schalenwild: |
8'342 (7'456) |
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Murmeltiere |
5'709 (6'333) |
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Hirschbestände erfordern eine Reduktion der in den Wintereinstand ziehenden Rudel
Hirsch- und Rehbestände zeichnen sich im Gegensatz zum Gäms- und Steinwild durch eine hohe Reproduktionsleistung aus. Bei diesen beiden Arten wächst der Bestand jährlich um gut einen Drittel des Frühlingsbestandes an. Dies bedeutet beim Hirsch einen jährlichen Zuwachs von rund 5‘000 Tieren. Entsprechend hoch muss die jährliche Entnahme sein, um mindestens eine Stabilisation der Hirschbestände im Kanton zu erreichen.
Die Herbstjagd hat zum Ziel, die Wildbestände an ihre Wintereinstände anzupassen. Damit wird die wichtigste Hegemassnahme umgesetzt, nämlich die Anpassung der Bestandesgrösse an die Kapazität des Lebensraumes. Die Anzahl der noch zu erlegenden Tiere liegt in den meisten Regionen im Bereich der Vorjahre. Etwas höhere Eingriffe sind dieses Jahr rund um den Nationalpark und in der Mesolcina erforderlich.
In 9 von 21 Regionen findet eine Herbstjagd auf Rehwild statt. Damit wird eine nach Geschlechtern ausgeglichene Bejagung angestrebt.
In der Mesolcina werden während der Herbstjagd auch die Wildschweine bejagt.
Für die Herbstjagd haben sich 2'283 Jägerinnen und Jäger angemeldet. Diese Teilnehmer erfüllen mit der Anpassung der Wildbestände an ihre Wintereinstände eine wichtige Aufgabe. Mit einer konsequenten Bejagung werden auch Schäden am Wald und an landwirtschaftlichen Kulturen reduziert bzw. verhindert.
Auskunftspersonen:
- Dr. Georg Brosi, Vorsteher Amt für Jagd und Fischerei Graubünden, Tel: 081 257 38 92
- Hannes Jenny, Wildbiologe Amt für Jagd und Fischerei Graubünden, Tel: 081 257 38 92
Gremium: Amt für Jagd und Fischerei
Quelle: dt Amt für Jagd und Fischerei