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Das Amt für Natur und Umwelt (ANU) eröffnet mit der Broschüre "25 Jahre Luftreinhaltung in Graubünden" Einblicke in die vielfältigen Vollzugsarbeiten während der letzten 25 Jahre zugunsten einer sauberen Luft. Die Jubiläumsbroschüre zeigt in verschiedenen Beiträgen, dass heute in den meisten Tälern des Kantons stimmt, wovon Sommer- und Wintergäste gerne schwärmen: Die Bündner Luft ist gut.

Luftschadstoffe entstehen an vielen Orten
Die Quellen der Luftverschmutzung sind heute gut bekannt und werden in einem Emissionskataster laufend aktualisiert. Vom Rheintal bis ins Misox und entlang der Zufahrtstrassen in die Tourismuszentren sorgen die Verkehrsabgase für eine erhöhte Luftbelastung. Die "lufthygienischen Sorgenkinder" sind heute aber die vielen, kleinen Holzfeuerungen, welche teilweise in die Jahre gekommen sind und oft unsachgemäss betrieben werden. Dies führt gerade in den kalten Wintermonaten bei stabilen Wetterlagen und in schlecht durchlüfteten Tälern zu stark erhöhten Feinstaubbelastungen. Im Freien verbrannte Grünabfälle tragen zusätzlich zu dieser Belastung bei. Auch in der Landwirtschaft entstehen Luftschadstoffe. Bei der Lagerung und beim Austrag von Gülle entweicht Ammoniak, eine Vorläufersubstanz zur Bildung von Feinstaubpartikeln, und Traktoren stossen gemessen an ihren Einsatzzeiten erhebliche Mengen an Russ aus. Daneben sind die Industrie und das Gewerbe bedeutende Quellen für Luftschadstoffe. Die Sommerfreude wird vor allem in den Südtälern wegen der hohen Ozonbelastungen getrübt: Bei hoher Sonneneinstrahlung und hohen Temperaturen bildet sich Ozon aus Vorläufersubstanzen der Luftverschmutzung, die hauptsächlich aus dem Verkehr, aus der Industrie und dem Gewerbe stammen.

Viel Wissen über Stand und Entwicklung der Luftverschmutzung ist vorhanden
Während der letzten 25 Jahre hat das Amt für Natur und Umwelt (ANU) in einem Netz von rund 14 festen und zwei mobilen Messstationen sehr viele Daten erhoben und laufend ausgewertet. So ist heute die Luftbelastung im Kanton Graubünden praktisch flächendeckend bekannt, und es wurden und werden wichtige Informationen über die Beiträge der einzelnen Verursacher gewonnen. Auf der Website www.anu.gr.ch können aktuelle und frühere Daten sowie Auswerteberichte von allen Interessierten eingesehen und bezogen werden. Die Informationsbroschüre "25 Jahre Luftreinhaltung Graubünden" gibt zudem einen Einblick in und einen Überblick über die in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten durchgeführten Messungen und Untersuchungen im Rahmen der Luftgüte-Überwachung durch das ANU. Seit etwas mehr als zehn Jahren arbeitet das ANU zudem in den Bereichen Messungen und Information eng mit den anderen Ostschweizer Kantonen und dem Fürstentum Liechtensteins im Verbund "Ostluft" (www.ostluft.ch) zusammen. Dank dieser sehr fruchtbaren Kooperation können Synergien genutzt und erheblich Kosten eingespart werden.

Luftmessdaten helfen bei medizinischen Studien
Die Jubiläumsbroschüre "25 Jahre Luftreinhaltung in Graubünden" will neben den technischen Aspekten der Luftgüte-Überwachung auch über die Wirkung und Gefahren der Luftschadstoffe informieren. Denn die wohl wichtigste Aufgabe der Luftreinhaltung ist das Verhindern von Beeinträchtigungen der Gesundheit. Dazu sind Kenntnisse über den Zusammenhang zwischen Schadstoffen und gesundheitlichen Auswirkungen nötig. Die Schweizerische Gesundheitsstudie SAPALDIA, welche die Zusammenhänge zwischen chronischen Erkrankungen der Atemwege und der Luftqualität untersucht, ist eine ganz wichtige Grundlage zum Verständnis dieser gesundheitlichen Auswirkungen. So kann dank der Studie aufgezeigt werden, dass die Feinstaubbelastung von grosser Bedeutung für Erkrankungen der Atemwege ist. Ein Studienstandort von SAPALDIA ist Davos, wo sich die Bevölkerung aktiv an den Untersuchungen beteiligt und wo auch Daten des Bündner Luftmessnetzes in die Studie einfliessen. Bezogen auf Davos wird anhand der Studienergebnisse auch die privilegierte Lage der Bündner Bevölkerung deutlich, indem dank der guten Bergluft wesentlich weniger Atemwegserkrankungen diagnostiziert werden als im schweizerischen Durchschnitt.

Neben SAPALDIA liefert das ANU auch für andere medizinische Studien wichtige Messdaten. So begleitet das Amt regelmässig Studien des Kantonsspitals Chur, indem es die dazu notwendigen Luftschadstoffbelastungen misst. Eine vom Kantonsspital durchgeführte und vom ANU messtechnisch begleitete Untersuchung zeigt beispielsweise, dass Heustaub die Lungen von Bauern stark belastet und dass diese natürliche Feinstaubbelastung zu Veränderungen im Blutbild führen kann.

Der Lufthygiene-Massnahmenplan wird periodisch aktualisiert
Im Fachinformationsteil der Jubiläumsbroschüre "25 Jahre Luftreinhaltung Graubünden" wird auf den Massnahmenplan Lufthygiene als wichtiges Instrument der Luftreinhaltung zur Verhinderung übermässiger Schadstoffemissionen hingewiesen. Dieses behördenverbindliche Instrument wird in der Verwaltung jährlich einer Fortschrittskontrolle unterzogen und von der Regierung alle drei Jahre an die veränderten Verhältnisse angepasst. So werden die Auswirkungen der Nanotechnologie die Lufthygieniker in naher Zukunft sehr stark beschäftigen. Weitere künftige Aufgabengebiete sind das Ersetzen alter Holzfeuerungen durch modernere Anlagen, das Verhindern des Verbrennens von Abfällen im Freien, das Minimieren des Russausstoss aus Holzfeuerungen und Dieselmotoren und die Reduktion der Ammoniakemissionen aus der Landwirtschaft.

Erreichtes halten und Vernetzung mit anderen Politikbereichen nutzen
Das bisher Erreichte in der Luftreinhaltung läuft Gefahr, bei einem Nachlassen der Anstrengungen wieder verloren zu gehen. Es gilt primär, den aktuellen Stand bei der Umsetzung lufthygienischer Massnahmen zu halten. Um die Luftqualität weiter und nachhaltig zu verbessern, ist dagegen eine enge Zusammenarbeit der Landwirtschafts-, Energie- und Klimapolitik unabdingbar. Mit dem Wechsel von Tierbeiträgen auf Flächenbeiträge in der Agrarpolitik 2014 bis 2017 ist beispielsweise eine wichtige Weichenstellung zur Ammoniakreduktion erfolgt.
 

Hinweis:
Zu diesem Thema ist unter www.gr.ch ein Video aufgeschaltet.


Auskunftspersonen:
- Georg Thomann, Amt für Natur und Umwelt, Tel. 081 257 29 52
- Hanspeter Lötscher, Amt für Natur und Umwelt, Tel. 081 257 29 96 


Gremium: Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement
Quelle: dt Amt für Natur und Umwelt
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