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Der in Graubünden überwinternde Hirschbestand hat die Marke von 15 000 Tieren und damit seine tragbare Grösse erreicht. Die hohen Wildbestände im Prättigau verursachen Probleme bei der natürlichen Verjüngung der Schutzwälder. Die Prättigauer Förster schlagen Alarm. Regierungsrat Mario Cavigelli und seine Mitarbeiter haben die Gemeindebehörden im Prättigau anlässlich eines Augenscheins kürzlich über die Problematik orientiert.

In den letzten Jahren haben die Hirschbestände im Prättigau und der Bündner Herrschaft kontinuierlich zugenommen. Die forstliche Situation zeigt insbesondere auf der rechten Talseite in steilen Schutzwäldern eine ungenügende natürliche Entwicklung. Das führt bereits mittelfristig zu einer fehlenden Verjüngung des Waldes und bedingt eine kostenaufwändige Erstellung von Wildschutzzäunen. In den beiden Hirschregionen Herrschaft-Seewis und Vorderprättigau wird zu diesem Zweck mit der Jagdplanung eine Reduktion des Hirschbestandes angestrebt. Durch die Jagd muss verhindert werden, dass nachteilige Folgen für den Lebensraum und auch für die Tiere selbst entstehen.

Grosse Hirschbestände gefährden die natürliche Waldverjüngung
Im Beisein von Regierungsrat Mario Cavigelli legten die Fachleute des Amtes für Jagd und Fischerei sowie des Amtes für Wald und Naturgefahren kürzlich den Gemeindevertretern die Probleme dar und erläuterten die Zusammenhänge. Auf einen einfachen Nenner gebracht, führen die hohen Hirschbestände insbesondere in den Winter-Einstandsgebieten auf der rechten Talseite des Prättigaus zu einem ernst zu nehmenden Defizit bei der natürlichen Waldverjüngung. Die Situation erweist sich gerade in steilen, exponierten Lagen oberhalb der Siedlungen oder der dortigen Nationalstrasse als besonders kritisch.
Die Teilnehmer am Augenschein zeigten sich beeindruckt. Bei der Besichtigung von Schadenflächen wird allen bewusst, dass eine Verbesserung der Situation ohne Verzug herbeigeführt werden muss. Bei den steilen, von Felsen durchsetzten Hanglagen wurde auch die Schwierigkeit der Erstellung von Wildschutzzäunen deutlich veranschaulicht.

Die Jagd muss zu Gunsten der Waldverjüngung intensiviert werden
Der Zusammenhang zwischen grossen Hirschbeständen in Wintereinständen und der ungenügenden bzw. teilweise fehlenden natürlichen Waldverjüngung wurde für alle Teilnehmer augenscheinlich. Zwei Drittel des Bündner Waldes schützen vor Naturgefahren. Die Wirkung des Waldes gegen Naturgefahren im Schutzwald darf nicht reduziert werden, weil sie rund 20-mal günstiger ist als entsprechende Schutzbauten. Als wichtigste und wirksamste Massnahme für eine befriedigende Schutzwaldfunktion wird deshalb eine rasche Reduktion des Hirschbestandes angestrebt. Obwohl punktuell eine Verjüngung des Schutzwaldes nur mit Wildschutzzäunen zu erreichen sein wird, soll möglichst wenig gezäunt werden.


Auskunftspersonen:
- Regierungsrat Dr. Mario Cavigelli, Vorsteher Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement, Tel. 081 257 36 01, E-Mail Mario.Cavigelli@bvfd.gr.ch  
- Dr. Georg Brosi, Vorsteher Amt für Jagd und Fischerei, Tel. 081 257 38 91, E-Mail Georg.Brosi@ajf.gr.ch  
- Dipl. Forsting. ETH, Reto Hefti, Vorsteher Amt für Wald und Naturgefahren, Tel. 081 257 38 51, E-Mail Reto.Hefti@awn.gr.ch  


Gremium: Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement
Quelle: dt Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement
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