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ÖV-Güteklassen geben Auskunft darüber, wie gut ein Ort mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen ist. Das Amt für Raumentwicklung und das Amt für Energie und Verkehr haben 2013 gemeinsam diese Grundlage für den Kanton Graubünden erhoben. Das Resultat: Insgesamt ist der Kanton gut erschlossen. Aufgrund der ungleichen Besiedlung des Kantons bestehen aber deutliche regionale Unterschiede. Die Pläne sind online abrufbar. 

Wichtig für Planung von Verkehrsangebot und Siedlung
Güteklassen im öffentlichen Verkehr (ÖV) sind ein wichtiger Indikator, um die Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr zu beurteilen. Zusammenhänge zwischen Verkehr und Siedlung können damit in der Raumplanung besser berücksichtigt und die Koordination zwischen ihnen optimiert werden: So lässt sich anhand der ÖV-Güteklassen feststellen, wie gut eine Parzelle, ein Arbeits- oder Wohngebiet oder eine publikumsintensive (öffentliche) Einrichtung mit dem ÖV erschlossen ist. Kombiniert mit den ebenfalls vorhandenen Informationen über die Anzahl Einwohner und Arbeitsplätze auf einer Hektare ergeben sich Hinweise darauf, ob ein Gebiet im Vergleich zu den dort wohnenden oder arbeitenden Menschen unter- oder überversorgt ist. Damit werden ÖV-Güteklassen zu einer wichtigen Grundlage für die Verkehrs- und Siedlungsplanung sowie für Standortentscheide aller Art. 

Methode und Einteilung der ÖV-Güteklassen
Für die Zuweisung in ÖV-Güteklassen werden die jeweilige ÖV-Haltestelle und deren Einzugsbereich in Fusswegdistanz, die Art des Verkehrsmittels (Bahn, Bus, Spezialität Seilbahn) sowie das Taktintervall (Anzahl Kurse) berücksichtigt. Es bestehen folgende Güteklassen:
- Güteklasse A: Sehr gute Erschliessung in urbaner Qualität
- Güteklasse B: Gute Erschliessung in urbaner Qualität
- Güteklasse C: Erschliessung in urbaner Qualität (z.B. Viertelstundentakt Bus)
- Güteklasse D: Durchschnittliche Erschliessung (z.B. Stundentakt RhB)
- Güteklasse E: Basiserschliessung mit Verdichtungen
- Güteklasse F: Basiserschliessung 

33 Prozent der Bewohner und 48 Prozent der Beschäftigten profitieren von Erschliessung in städtischer Qualität
Insgesamt ist der Kanton Graubünden recht gut mit dem ÖV erschlossen:
- 63 500 Bewohner (33 Prozent) und 60 500 Beschäftigte (48 Prozent) profitieren von einer Erschliessung in städtischer Qualität, das heisst zum Beispiel von einer Busverbindung im Viertelstundentakt oder besser (Güteklassen A, B und C).
Es bestehen jedoch grosse regionale Unterschiede:
- Im Gebiet Chur und Umgebung, wo sich mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze Graubündens befinden, sind 42 Prozent der Bevölkerung und 52 Prozent der Beschäftigten gut mit dem ÖV erschlossen.
- Zur Hauptsaison gut erschlossen sind die Tourismuszentren, insbesondere die Regionen Oberengadin und Davos-Prättigau.
- Die anderen Regionen des Kantons sind vorwiegend in den Güteklassen D, E und F erschlossen. In Gebieten, wo (auch saisonal) eine entsprechende Verkehrsnachfrage besteht, ist die Basiserschliessung entsprechend verdichtet. 

Hintergrund zu den ÖV-Güteklassen
ÖV-Güteklassen sind keine "Erfindung" Graubündens, sie wurden bereits in vielen anderen Kantonen erhoben, zum Beispiel im Kanton Bern. Zu Recht: Mit einer guten Abstimmung von Siedlungs- und Verkehrsentwicklung lassen sich Verkehrsprobleme und viele Umweltemissionen wesentlich reduzieren. In Graubünden hat der ÖV zudem eine touristische Bedeutung. Gäste sind darauf angewiesen, dass sich ihre Ziele in der Nähe von gut erschlossenen Haltestellen befinden. Im revidierten Raumplanungsgesetz des Bundes, das am 1. Mai 2014 in Kraft getreten ist, wird zudem festgehalten, dass Wohn- und Arbeitsgebiete an Orten geplant werden sollen, die angemessen mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen sind. Die ÖV-Güteklassen sind deshalb bei Entscheiden zur weiteren Siedlungsentwicklung mit zu berücksichtigen.
Die ÖV-Güteklassen wurden für Haupt- und Nebensaison ermittelt, dies für das Jahr 2013 und aufgrund der zukünftigen Fahrplanannahmen auch für 2025. Für die Planung der Siedlungsentwicklung ist das ganzjährige Angebot für das Jahr 2025 von Bedeutung. Die Definition der Güteklassen stützt sich auf eine Norm des Vereins Schweizerischer Strassenfachleute (VSS) ab. 

Einsehbar im Internet
Der Bericht und insgesamt zehn Pläne zu den ÖV-Güteklassen Graubündens sind im Internet unter www.are.gr.ch abrufbar (Dienstleistungen / Grundlagen / ÖV-Güteklassen). 


Auskunftspersonen:
Bei Fragen mit verkehrsplanerischem Hintergrund:
Erich Büsser, Leiter Amt für Energie und Verkehr, Tel. 081 257 36 21, E-Mail Erich.Buesser@aev.gr.ch  
Bei Fragen mit raumplanerischem Hintergrund:
Richard Atzmüller, Leiter Amt für Raumentwicklung, Tel. 081 257 23 21, E-Mail Richard.Atzmueller@are.gr.ch  
Bei technischen Fragen zur GIS-Nutzung:
Hansjürg Tschudi, Amt für Raumentwicklung, Tel. 081 257 29 08, E-Mail Hansjuerg.Tschudi@are.gr.ch  
 

Gremium: Amt für Raumentwicklung / Amt für Energie und Verkehr
Quelle: dt Amt für Raumentwicklung / Amt für Energie und Verkehr
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