Graubünden ist im schweizerischen Vergleich weiterhin überaus sportlich. Erfreulicherweise ist der Anteil der Nichtsportlerinnen und Nichtsportler um deutliche 8 Prozentpunkte zurückgegangen. Insbesondere die Frauen haben stark aufgeholt. Bündnerinnen und Bündner sind aber nicht nur selbst sehr vielseitig aktiv, sondern haben auch eine positive Grundeinstellung gegenüber dem Sport. Das zeigt der Bericht "Sport in Graubünden 2020".
Nach 2008 und 2014 wurde in diesem Jahr zum dritten Mal das Sportverhalten der Bündner Bevölkerung als Teil der nationalen Studie "Sport Schweiz 2020" untersucht. Im Auftrag von graubündenSPORT, der Abteilung Sport des Amtes für Volksschule und Sport (AVS), sind in Graubünden (noch vor der Coronapandemie) 803 Personen interviewt worden. Die Studie hat zum Ziel, ein differenziertes Bild der Sportlandschaft und deren Entwicklung abzubilden und eine zuverlässige Grundlage für sportpolitische Entscheide zu schaffen.
51 Prozent der Bündnerinnen und Bündner sind sportlich sehr aktiv
Der Anteil an Personen, die mehrmals pro Woche insgesamt drei Stunden und mehr Sport treiben, ist laut Studie mit 51 Prozent der Bündner Bevölkerung weiterhin überaus hoch. Gar 79 Prozent erfüllen die Bewegungsempfehlungen für Erwachsene von mindestens zweieinhalb Stunden moderater oder 75 Minuten intensiver Bewegung pro Woche. Diese Werte bewegen sich seit Beginn der Studie auf stabil hohem Niveau. Um erfreuliche 8 Prozentpunkte abgenommen hat seit 2014 der Anteil Nichtsportlerinnen und Nichtsportler. Mittlerweile betreiben nur noch 14 Prozent der Bevölkerung Graubündens keinen Sport, was unter dem Schweizer Durchschnitt liegt.
Frauen sind sportlich auf der Überholspur
Ein bemerkenswerter Befund der Studie 2020 betrifft den Geschlechterunterschied: Die Bündner Frauen haben die Männer in Sachen Sportlichkeit nicht nur aufgeholt, sondern auch überholt. 54 Prozent der Frauen in Graubünden sind sehr aktiv, demgegenüber sind es bei den Männern 47 Prozent. Eine grössere Veränderung lässt sich auch bei den Migrantinnen, die in Graubünden leben, feststellen: Waren sie vor sechs Jahren noch deutlich weniger sportlich aktiv als die Migranten, hat sich dieser Unterschied praktisch eingeebnet (je 36 Prozent sehr aktive Männer und Frauen, 24 Prozent inaktive Frauen, 22 Prozent inaktive Männer). Weiterhin gilt jedoch: Die einheimische Bevölkerung (53 Prozent sehr aktive Personen) ist sportlich deutlich aktiver als die Migrationsbevölkerung und je höher die Bildung und das Haushaltseinkommen, desto höher die Sportaktivität.
Am liebsten draussen und gerne selbstorganisiert
Bündnerinnen und Bündner haben eine Vorliebe für Outdoor- und sogenannte "Lifetime"-Sportarten. So konnten in der Naturmetropole Graubünden im Vergleich zu 2014 Wandern, Radfahren, Jogging und Schwimmen nochmals an Beliebtheit zulegen. Die vorhandene Infrastruktur an Wanderwegen, Skipisten und Langlaufloipen beeinflusst auch das Verhalten: Der Anteil der Bevölkerung, der Ski fährt oder Langlauf betreibt, ist in Graubünden um je 10 Prozentpunkte höher als in der Gesamtschweiz, beim Wandern sind es 6 Prozent. Die wichtigsten Motive fürs Sporttreiben sind nach wie vor die Gesundheit, das Draussen-in-der-Natur-Sein, die Fitness sowie die Freude an der Bewegung. 49 Prozent der Bündnerinnen und Bündner sind ausschliesslich "freie Sportler", das heisst, sie organisieren ihre sportlichen Aktivitäten selbst, sei es alleine oder in der Gruppe. Sportvereine spielen in Graubünden jedoch nach wie vor eine wichtige Rolle: 23 Prozent der Bevölkerung über 15 Jahre machen aktiv in einem Verein mit – dieser Anteil ist jedoch leicht rückläufig. Trotzdem sind Vereine nach wie vor die wichtigsten Sportanbieter in Graubünden. Insbesondere im Kinder- und Jugendsportbereich leisten sie einen unschätzbar grossen Beitrag ans Gesamtwohl.
Sport mit gutem Image in Graubünden
Den Sportmöglichkeiten am Wohnort und insbesondere der touristischen Sportinfrastruktur erteilen die Bündner Bevölkerung gute Noten. Die Zufriedenheit mit der aktuellen Sportförderung ist im Kanton Graubünden in sämtlichen Bereichen noch etwas höher als im Schweizer Durchschnitt. Ein Drittel der Bevölkerung sieht ein Ausbaupotenzial bei der Förderung von Nachwuchssportlern und Talenten, beim Kinder- und Jugendsport und beim Sport für Behinderte und benachteiligte Gruppen. Als besonders wichtig erachten es die Bündnerinnen und Bündner, dass Pausenplätze und das Wohnumfeld bewegungsfreundlich gestaltet und Feriensportangebote für Kinder und Jugendliche ausgebaut werden.
Beilage:
Studie "Sport in Graubünden 2020"
Auskunftspersonen:
- Regierungsrat Dr. Jon Domenic Parolini, Vorsteher Departement für Erziehung, Kultur und Umweltschutz, Tel. +41 81 257 27 01, E Mail Jondomenic.Parolini@ekud.gr.ch
- Thierry Jeanneret, Abteilungsleiter Sport, Amt für Volksschule und Sport, Tel. +41 81 257 27 55, E-Mail Thierry.Jeanneret@avs.gr.ch
- Dr. Markus Lamprecht, Observatorium Sport und Bewegung Schweiz, Lamprecht & Stamm Sozialforschung und Beratung AG, Zürich, Tel. +41 44 260 67 60, E-Mail Markus.Lamprecht@lssfb.ch
Gremium: Amt für Volksschule und Sport
Quelle: dt Amt für Volksschule und Sport