Der Kanton Graubünden hat Wasser- und Fischproben der Oberengadiner Seen auf sogenannte per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, die unter anderem für Imprägniermittel, Löschschaum oder Skiwachs verwendet werden, untersucht und in ähnlichen Konzentrationen nachgewiesen, wie sie auch in anderen Schweizer Seen auftreten. Die Werte stellen kein Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung dar.
Die Untersuchungen der Wasser- und Fischproben auf per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) sind in Zusammenarbeit des Amts für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit, des Amts für Jagd und Fischerei und des Amts für Natur und Umwelt durchgeführt worden. PFAS werden unter anderem zur Herstellung von schmutz- und wasserabweisenden Outdoortextilien sowie schmutz-, fett- und wasserabweisenden Papieren, Skiwachs, Schmiermitteln oder Teflonpfannen verwendet. Es sind äusserst langlebige Stoffe, die in der Umwelt praktisch nicht abgebaut werden. Wenn Sie von Pflanzen, Tieren und Menschen aufgenommen werden, werden Sie nur teilweise wieder ausgeschieden. Ein Teil kann in den Organen verbleiben und mit der Zeit im Körper von Menschen und Tieren angereichert werden. Stoffe aus dieser Gruppe können weltweit nachgewiesen werden, da sie über die Luft verbreitet und mit dem Niederschlag auf den Boden gelangen können.
Kein Gesundheitsrisiko durch gelegentlichen Fischkonsum
Der Kanton Graubünden hat von insgesamt 70 Fischen aus dem Silsersee, dem Lago Bianco und dem Lago Crocetta das Muskelfleisch und die Leber untersuchen lassen. In rund der Hälfte der untersuchten Fische wurden im Muskelfleisch Spuren von PFAS nachgewiesen. Bei den meisten der getesteten Fische (90 Prozent) wurden in deren Leber etwa zehnmal höhere Konzentrationen von PFAS nachgewiesen als im Muskelfleisch. Die Fische im Oberengadin sind aber wesentlich weniger mit PFAS belastet als etwa im Bodensee, Genfersee oder Lago Maggiore. Der gelegentliche Verzehr von Fischmuskelfleisch aus den Oberengadiner Seen stellt aus gesundheitlicher Sicht nach heutigem Kenntnisstand kein relevantes Risiko dar. Inwieweit sich die chronische Belastung der Fische mit PFAS auf deren Entwicklung und Reproduktion auswirkt, kann nicht beurteilt werden. Akute toxikologische Effekte auf die Fische können aber ausgeschlossen werden.
Kein Risiko durch Trinkwassergenuss
Spuren von PFAS wurden auch im Trinkwasser gefunden. Die Werte liegen aber deutlich unter den zulässigen Höchstwerten des Bundes und auch der EU. Das Trinkwasser stellt somit kein Risiko für die Gesundheit dar.
Spuren im Seewasser nachgewiesen
In 35 untersuchten Wasserproben aus verschiedenen Tiefen der Oberengadiner Seen wurden Spuren von PFAS nachgewiesen. Die Konzentrationen liegen in der gleichen Grössenordnung wie Messungen aus anderen Schweizer Seen.
Beilage:
Schlussbericht PFAS-Analysen Oberengadin
Auskunftspersonen:
Trinkwasser, Lebensmittel: Matthias Beckmann, Kantonschemiker, Amt für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit, Tel. +41 81 257 26 71, E-Mail Matthias.Beckmann@alt.gr.ch
Fische: Dr. Marcel Michel, Fischereibiologe, Amt für Jagd und Fischerei, Tel. +41 81 257 38 94 (erreichbar bis 11.30 Uhr), E-Mail Marcel.Michel@ajf.gr.ch
Seewasser: David Schmid, Sachbearbeiter Oberflächengewässer, Amt für Natur und Umwelt, Tel. +41 81 257 29 58 (erreichbar ab 9.30 Uhr), E-Mail David.Schmid@anu.gr.ch
zuständig: Amt für Natur und Umwelt