Die Regierung will den Schneesport weiter fördern und sichert der Stiftung Pro Kloster St. Johann in Müstair eine finanzielle Unterstützung für die Restaurierung des Klosters St. Johann zu. Zudem genehmigt sie finanzielle Sofortmassnahmen zur Verstärkung des Herdenschutzes im Sommer 2022.
Regierung will den Schneesport weiter fördern
Die Regierung
nimmt die Machbarkeitsstudie für ein Wintersportzentrum Graubünden,
ausgerichtet auf Aus- und Weiterbildung und Gruppen- respektive Klassenlager,
zur Kenntnis. Sie bildet die Grundlage für die Beantwortung des Fraktionsauftrags
SP betreffend Nationales Schneesportzentrum Lenzerheide und prüft
verschiedene Realisierungsvarianten. Die Ergebnisse der kantonalen
Machbarkeitsstudie stimmen mit dem inzwischen veröffentlichten Bericht
des Bundesrates zu «drei bis vier dezentralen Wintersportzentren anstelle eines
nationalen Schneesportzentrums» insofern überein, dass ein klarer
Angebotsüberhang festgestellt wird und die Ankurbelung der Nachfrage nicht vom
Neubau einer neu zu erstellenden Zentrumsinfrastruktur abhängig gemacht wird.
Zukünftige Angebote sollen bestehende bedarfsgerecht ergänzen und sie nicht
konkurrenzieren oder gar verdrängen. Sowohl die kantonale Machbarkeitsstudie
als auch der Bericht des Bundesrates kommt zum Schluss, dass für die nächsten
Schritte die strategischen Zielsetzungen definiert und in die regionalen
Entwicklungsstrategien eingebettet werden sollen. Ergänzend empfehlen beide
übereinstimmend für die Stimulierung der Nachfrage auch Förderprogramme in
Betracht zu ziehen.
Die Regierung beauftragt deshalb das Amt für Volksschule und Sport
zusammen mit dem Amt für Wirtschaft und Tourismus Grundlagen für ein
Pilotprojekt zu schaffen und wirkungsvolle kantonale Fördermassnahmen
vorzuschlagen, die den Bezug von Bündner Schülerinnen und Schüler zum
Schneesport stärken.
Die Regierung nimmt die Machbarkeitsstudie für ein Wintersportzentrum Graubünden, ausgerichtet auf Aus- und Weiterbildung und Gruppen- respektive Klassenlager, zur Kenntnis.
Sofortmassnahmen zur Verstärkung des Herdenschutzes im Sommer 2022
Die Regierung finanziert
den kantonalen Anteil von 20 Prozent an die Kosten der Sofortmassnahmen im
Herdenschutz für den Alpsommer 2022. Das eidgenössische Parlament hat dem
Bundesamt für Umwelt (BAFU) einen Nachtragskredit von 5,7 Millionen Franken für
die Verstärkung der Schutzmassnahmen gemäss Vollzugshilfe
Herdenschutz zur Verfügung gestellt. Der Bund übernimmt dabei 80 Prozent
der Kosten, wobei sich der Kanton mit 20 Prozent beteiligen muss. Mit dem
Entscheid der Regierung können Alpbetrieben in diesem Sommer übergangsmässig
eine gewisse Entlastung und positive Effekte in finanzieller Hinsicht
entgegengebracht sowie der Herdenschutz weitergehend unterstützt und
kurzfristig gestärkt werden. Aktuell leben in der Schweiz rund 150 Wölfe und
mindestens 15 Rudel, wovon mindestens sechs Rudel den Kanton Graubünden
besiedeln. Die Zahl nimmt weiter zu, und es ist diesen Sommer mit weiteren
Rudelbildungen im Kanton Graubünden zu rechnen. Mit der
raschen Zunahme der Wolfspopulation ist die Landwirtschaft gefordert,
weitergehende Herdenschutzmassnahmen im Bereich des Kleinviehs zu ergreifen und
umzusetzen. Ohne Herdenschutz ist eine Bewirtschaftung der Flächen im Berg- und
insbesondere im Alpgebiet nicht mehr möglich. Deshalb hat der Kanton Graubünden
bereits früh Massnahmen ergriffen, um den Herdenschutz auszubauen und die
Betroffenen zu unterstützen. Aufgrund der grossen Anzahl an Wölfen und
dem oft problematischen Verhalten der Wölfe reichen die Herdenschutzmassnahmen
aber nicht mehr aus, auch nicht mit diesen Verstärkungen. Es ist und bleibt
deshalb aus Sicht des Kantons eine dringende Notwendigkeit, dass die präventive
Regulierung des Wolfbestands rasch (auch als Teil des Herdenschutzes) eine
gesetzliche Grundlage erhält, damit eine Koexistenz überhaupt möglich wird.
Die Regierung finanziert den kantonalen Anteil von 20 Prozent an die Kosten der Sofortmassnahmen im Herdenschutz für den Alpsommer 2022.
Kantonsbeitrag für die Restaurierung des Klosters St. Johann in Müstair
Für die
Restaurierung der Etappe 2022 des Klosters St. Johann sichert die Regierung der
Stiftung Pro Kloster St. Johann in Müstair einen Kantonsbeitrag von maximal 148 200 Franken zu. Hinzu kommt ein Bundesbeitrag in derselben Höhe aufgrund der
Wichtigkeit des Gebäudekomplexes im gesamtschweizerischen Kontext. Die
Gesamtkosten der Etappe 2022 betragen rund 3,1 Millionen Franken. Das Kloster
St. Johann in Müstair ist eines der wertvollsten Kulturdenkmäler der Schweiz,
das auf der UNESCO-Liste verzeichnet ist. Die Restaurierung der Gesamtanlage
verläuft kontinuierlich und richtet sich in ihrem Umfang nach den vorhandenen
finanziellen Mitteln. Seit 2006 werden die Projekte in Jahresetappen definiert.
Die Stiftung Pro Kloster St. Johann beabsichtigt, anlässlich der Jahresetappe 2022 die Reinigungs- und Dokumentationsarbeiten in der Mittelapsis der
Klosterkirche fortzuführen. Die Fresken werden von Verschmutzungen befreit,
schädliche Gipskittungen ersetzt sowie Hohlstellen überprüft und dokumentiert.
Eine Neukonzeption des Museums löst
auch Restaurierungsarbeiten aus. Weiter erfolgen umfangreiche Präventivarbeiten
im Rahmen des langfristigen Unterhalts.
Für die Restaurierung der Etappe 2022 des Klosters St. Johann sichert die Regierung der Stiftung Pro Kloster St. Johann in Müstair einen Kantonsbeitrag von maximal 148 200 Franken zu.
Massnahmen zur Erhöhung der Strassensicherheit der Engadinerstrasse in Zernez genehmigt
Die Regierung
genehmigt das Projekt «Künstliche Lawinenauslösung Val Punia» des Tiefbauamts
in Zernez und spricht einen Kantonsbeitrag in der Höhe von 195 000 Franken. Die
Engadinerstrasse ist auf dem Abschnitt östlich von Lavin durch die Lawinenzüge
aus dem Anrissgebiet beim Piz Chapisun gefährdet. Aufgrund mehrerer
Lawinenereignisse wurde der Perimeter im Rahmen des Gesamtprojekts «Künstliche
Lawinenauslösung Gonda» (KLA Gonda) ab dem Jahr 2001 bis zum Jahr 2010 mit
insgesamt acht Sprengmasten gesichert. Das Anrissgebiet der Lawine in der Val
Punia schliesst westlich an den Perimenter des Projekts KLA Gonda an und blieb
damals vorerst unverbaut. Diese Lawine löst sich etwas seltener, ist aber nicht
minder gefährlich. Dank der deutlichen Verbesserung des Lawinenschutzes durch
die ortsfesten Sprengmasten im übrigen Gebiet und der Erfahrungen der vergangenen
zwanzig Jahre bildet der Prozessraum Val Punia nun die letzte bedeutende
Lawinengefahrenstelle entlang der Verkehrsträger im Abschnitt Lavin – Scuol. Die
Zielsetzung des vorliegenden Projekts besteht denn auch darin, den Schutz der
Engadinerstrasse sicherzustellen. Hierfür wird das Gebiet mit einem
Sprengmasten gesichert. Mit der Umsetzung des vorliegenden Projekts können die
bestehenden Risiken erheblich reduziert werden. Die Reduktion der Gefahr durch
Lawinenniedergänge führt zu einer Erhöhung der Sicherheit der Engadinerstrasse.
Die Realisierung ist im 2022 geplant.
Die Regierung genehmigt das Projekt «Künstliche Lawinenauslösung Val Punia» des Tiefbauamts in Zernez und spricht einen Kantonsbeitrag in der Höhe von 195 000 Franken.
Grünes Licht für Erneuerung der Lawinenverbauung Albanas in Zuoz
Die Regierung
genehmigt das Projekt «Erneuerung Lawinenverbauung Albanas, 2. Etappe» in Zuoz.
Sie spricht dafür einen Kantonsbeitrag in der Höhe von maximal 1,3 Millionen Franken.
Die
Lawinenverbauung Albanas befindet sich oberhalb des Dorfes Zuoz und schützt das
Siedlungsgebiet. Rund 65 Prozent der Schneebrücken sind Betonwerke, welche in
den 1950er und 1960er Jahren erstellt wurden. Bei den neueren Schneebrücken
handelt es sich um Stahlwerke. Schon seit längerem wurden im Rahmen der jährlichen
Inspektionen Schäden an den Betonwerken festgestellt. In den letzten Jahren
haben diese Schäden so stark zugenommen, dass in den kommenden Jahren ein
Ersatz der Betonwerke erforderlich wird. In einer ersten Etappe wurden bereits
mehr als 1600 Meter Stahlschneebrücken und zehn Kolkkreuze realisiert. Im
Rahmen der vorliegenden zweiten Etappe sollen weitere defekte Betonwerke
ersetzt und Verbauungslücken geschlossen werden.
Die Regierung genehmigt das Projekt «Erneuerung Lawinenverbauung Albanas, 2. Etappe» in Zuoz. Sie spricht dafür einen Kantonsbeitrag in der Höhe von maximal 1,3 Millionen Franken.