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Nach den erneuten schweren Unwettern im Tessin und Wallis und zehn Tage nach dem Rüfenniedergang im Misox, der mindestens zwei Menschenleben forderte, hat die Regierung am Dienstag über die Lage und den Stand der Arbeiten im Südtal informiert. Den betroffenen Gemeinden im Misox, Tessin und Wallis spricht die Bündner Regierung ihre Solidarität und Anteilnahme aus.

Bei einem Austausch mit den Gemeindebehörden und Vertreterinnen und Vertretern der Region am Montagabend konnten sich die Regierungsräte Marcus Caduff und Peter Peyer in Vertretung der Gesamtregierung vor Ort ein Bild über die anstehenden Herausforderungen im Misox machen.

Bei dem Rüfenniedergang in Sorte, Lostallo vom 21. Juni, haben mindestens zwei Personen ihr Leben verloren. Anfänglich wurden vier Personen vermisst. Unterstützt bei der Suche wurde die Kantonspolizei Graubünden von Tauchern der Kantonspolizei Tessin sowie dem Schweizer Alpen-Club (SAC). Der Fluss Moesa wurde abgesucht und vergangene Woche wurden die Leichen von zwei Vermissten geborgen. Noch immer wird eine Person vermisst. Am Vormittag nach dem Unglücksabend konnte eine Person verletzt aus dem Steingeschiebe geborgen und ins Spital nach Lugano geflogen werden.

Grosse Schäden an Gebäuden und Kulturland
Das von der Gebäudeversicherung Graubünden (GVG) bis anhin eruierte Schadenausmass nach den Unwettern an Gebäuden im Misox und Calancatal beläuft sich auf 8 bis 15 Millionen Franken. Bisher wurden über 220 Gebäudeschäden gemeldet. Das Ausmass der Schäden an Grundstücken und Kulturen wird zurzeit noch ermittelt. Aktuelle Schätzungen gehen von 100 Hektar betroffenem Kulturland aus. Die Schäden an Strassen und Infrastruktur sind noch nicht abschliessend beziffert.

Gefahrensituation und Bauarbeiten Kantonsstrassen
Weiter informierte die Regierung auch über die Gefahrensituation, insbesondere über den 120 Meter langen Bodenriss in der Nähe des Autobahnanschlusses Mesocco Süd. Zu möglichen Auswirkungen liegen zum heutigen Zeitpunkt noch keine definitiven Erkenntnisse vor. Der Riss wird durch externe Fachpersonen untersucht und überwacht.

Werden die Aufräum- und Bauarbeiten weiterhin so gut vorankommen, wird die A13 bereits ab nächsten Freitag, 5. Juli, wieder einspurig befahrbar sein. Die Kantonsstrasse wird voraussichtlich bis Mesocco ebenfalls für den Verkehr freigegeben. Zwischen Mesocco und Grono bleibt die Kantonsstrasse weiterhin für den Transitverkehr gesperrt. «Die derzeitige Verkehrslage erfordert von allen Betroffenen Verständnis und Flexibilität», sagte Regierungsrätin Carmelia Maissen und dankte im Namen der Regierung allen Einsatzkräften für ihre Arbeit.

Das Amt für Wald und Naturgefahren (AWN) unterstützt die Gemeinde mit Mitarbeitern vor Ort bei der Organisation der Aufräumarbeiten und der raschen Wiederherstellung der Schutzeinrichtungen. Bereits in Angriff genommen hat das AWN die fachliche Aufarbeitung des Ereignisses für die Überprüfung der Gefahrenbeurteilung und allfällige Realisierung von weiteren Schutzmassnahmen. Hierzu hat das AWN verschiedene Aufträge an private Unternehmen zur genauen Erfassung und Analyse des Ereignisses erteilt.

Ver- und Entsorgung
Das umfangreiche Rüfematerial wird derzeit an rund zehn Stellen zwischengelagert. Für dringende Fälle steht auch die Deponie «Orta» im Riale Val Grono zur Ablagerung zur Verfügung. Zur definitiven Ablagerung grosser Materialmengen wurde eine Standortevaluation durchgeführt. Für die Bestvariante sind die Pläne in Bearbeitung. Die Regierung stellt der Region einen Gesamtprojektleiter zur Unterstützung bei den Aufräumarbeiten und der Suche nach geeigneten Deponiestandorten zur Verfügung. Die Abwasserreinigungsanlage (ARA) Lostallo ist mit einer rein mechanischen Abwasserreinigung wieder in Betrieb. Das zerstörte Abwasserpumpwerk in Sorte ist als Provisorium mit mechanischer Reinigung und Direkteinleitung in der Moesa wieder funktionsfähig. Die Trinkwasserversorgung ist ebenfalls wieder sichergestellt.

Kurzarbeitsentschädigung für betroffene Unternehmen
Für die vom Unwetter betroffenen Unternehmen steht grundsätzlich das Instrument der Kurzarbeitsentschädigung zur Verfügung. Auch Arbeitsausfälle aufgrund von Elementarschadenereignissen wie dem Erdrutsch in Sorte oder behördlichen Massnahmen wie Strassensperrungen berechtigen unter bestimmten Umständen zum Bezug von Kurzarbeitsentschädigung. Alle relevanten Informationen zum Instrument der Kurzarbeitsentschädigung finden sich auf der Website des Amts für Industrie, Gewerbe und Arbeit (KIGA). Bis am Montag, 1. Juli 2024, verzeichnete das KIGA 18 Voranmeldungen, davon wurden sechs bewilligt.

Auch die Landwirtschaft ist vom Unwetter in der Mesolcina betroffen. Das Amt für Landwirtschaft und Geoinformation (ALG) hat die Landwirtinnen und Landwirte in der Region schriftlich informiert. Im Beitragsjahr 2024 gibt es keine Kürzungen der Direktzahlungen oder Verweigerung von Beiträgen auf den vom Unwetter betroffenen Flächen. Schäden an der landwirtschaftlichen Nutzfläche, Kulturen oder Infrastrukturen sind der Elementarschadenkasse Graubünden (ESK) zu melden.

Grosse Solidarität
Die Regierung nimmt erfreut Kenntnis von der grossen Solidarität für das Misox. Der Kanton steht mit Fachkräften diverser Ämter im Einsatz und unterstützt die lokalen Behörden bei der Bewältigung der vom Unwetter entstandenen Schäden. Der Regionale Führungsstab hat sich angesichts des Schadenausmasses als gutes Instrument zur Bewältigung der Notlage erwiesen. Der Regierung ist es ein Anliegen, dass alle Betroffenen die notwendige und bedürfnisgerechte Unterstützung erhalten.

Auskunft:

Die Regierung steht für weitere Auskünfte zur Verfügung. Anfragen werden via Kommunikationsdienst der Standeskanzlei koordiniert. Tel. +41 81 257 22 18 (erreichbar ab 13.00 Uhr), E‑Mail kommunikation@gr.ch


zuständig: Regierung

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