Nach rund einem Jahr Bauzeit und einem dreimonatigen Testbetrieb hat Regierungsrätin Carmelia Maissen am Mittwoch die Fischzuchtanlage in Klosters offiziell eröffnet. Mit dem modernen Neubau schafft der Kanton die räumlichen und die betrieblichen Voraussetzungen für die Weiterführung der Anlage. Am Samstag, 2. November 2024, ist die Bevölkerung zu einem Tag der offenen Tür geladen.
«Das Amt für Jagd und Fischerei betreibt in Klosters bereits seit hundert Jahren eine Fischzuchtanlage und ich freue mich, dass der Kanton mit dem Bau des neuen Gebäudes die betrieblichen Voraussetzungen geschaffen hat, die Anlage nachhaltig weiterzuführen», sagte Regierungsrätin Carmelia Maissen, Vorsteherin des Departements für Infrastruktur, Energie und Mobilität. Der bisherige Standort am südlichen Dorfrand von Klosters Platz eingebettet zwischen Seewässerlibach und Cappseen sei der ideale Platz für den Ersatzneubau.
Ein Novum bringt die neue Anlage mit sich: «Wir führen künftig auch Wildkontrollen durch», sagte Marcel Michel, stellvertretender Dienststellenleiter des Amts für Jagd und Fischerei. Dafür wurde der Kühlraum von aussen separat erschlossen. «Somit finden die Kontrollen unabhängig vom Fischzuchtbetrieb statt.» Die Fischzucht Klosters ist eine von insgesamt sieben Fischzuchtanlagen im Kanton. Zu deren Aufgaben gehören das Streifen der Laichtiere, das Erbrüten von Eiern, die Aufzucht von Besatzfischen sowie die Haltung und die Nachzucht von Muttertieren. Die Fischzuchtanlage in Klosters deckt die Region Prättigau sowie das Landwasser- und Albulatal ab.
Funktionaler Holzbau mit grossem Photovoltaik-Dach
Mit Baubeginn im Juni 2023 wurden das bestehende Gebäude und der Geräteschuppen der Fischzuchtanlage zurückgebaut. Der laufende Betrieb konnte mehrheitlich in Provisorien weitergeführt werden, einzelne Arbeiten wurden in andere Aufzuchtanlagen ausgelagert. Nach rund einem Jahr Bauzeit entstand ein neues Gebäude, das durch Nachhaltigkeit und Funktionalität besticht. Das Architekturbüro D. Jüngling und A. Hagmann aus Chur, das für die Projektierung und Ausführung verantwortlich war, kombinierte moderne Elemente mit der ortstypischen Bauweise. «Durch die Konzentration der wichtigen Abläufe im Erdgeschoss ist ein effizienter Betrieb gewährleistet», sagte Kantonsbaumeister Andreas Kohne. Die Photovoltaikanlage auf dem Dach der einfachen Holzkonstruktion trägt zur Stromversorgung der gesamten Fischzuchtanlage bei. Für die Ausführung sämtlicher Arbeitsgattungen konnten mehrheitlich Unternehmungen aus der Region beauftragt werden. Die Kosten des Neubaus inklusive Vorbereitungs- und Rückbauarbeiten betrugen rund 3,5 Millionen Franken. Der Grosse Rat hiess den Kredit in der Dezembersession 2021 gut.
Tag der offenen Tür in der neuen Fischzuchtanlage
Am Samstag, 2. November 2024, besteht für die Bevölkerung die Gelegenheit, die erneuerte kantonale Fischzucht in Klosters zu besuchen. Das Amt für Jagd und Fischerei lädt von 10 bis 15 Uhr zum Tag der offenen Tür und ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen. Kinder können sich zudem am «Goldfischen» versuchen. Für das leibliche Wohl der Besucherinnen und Besucher sorgt der Fischereiverein Klosters. Die Anlage ist zu Fuss, mit dem Fahrrad oder halbstündlich mit der Buslinie 232 ab Klosters Platz (Ausstieg Haltestelle Sportzentrum) gut zu erreichen. Parkplätze sind auf dem Areal keine vorhanden.
Informationen zu den Fischzuchtanlagen im Kanton Graubünden
Um kompensatorisch den vielen negativen Effekten auf die Fische entgegenzuwirken und einen nutzbaren Fischbestand aufrechtzuerhalten, wird neben der zielführendsten Massnahme der Lebensraumverbesserung auch auf unterstützenden Fischbesatz gesetzt. Um diese Besatzfische bereitzustellen, gibt es im Kanton Graubünden insgesamt sieben Fischzuchtanlagen (Klosters, Trun, Rothenbrunnen, St. Moritz, Müstair, Le Prese und Cama), die allesamt vom Amt für Jagd und Fischerei (AJF) betrieben werden.
Die erste Fischzucht des Kantons wurde 1854 in Samedan eröffnet. Diese wurde vom ansässigen Arzt Georg Brügger auf privater Basis geführt. Im Sils i. D. ging 1891 die erste Fischzucht mit kantonaler Unterstützung im Betrieb. Sie blieb aber in Privatbesitz. Die Fischzucht in Klosters, die im Jahr 1924 erstellt wurde, ist die erste und somit älteste Fischzucht, welche der Kanton Graubünden selber gebaut hat und seither ununterbrochen betreibt.
Pro Fischzucht beschäftigt das AJF einen Fischereiaufseher sowie einen stellvertretenden Wildhüter. In den kantonalen Fischzuchten werden jährlich rund eine Million Besatzfische der Bachforellen, Seeforellen, Regenbogenforellen, Namaycush, Seesaiblinge und Äschen produziert. Wie hoch der Wasserverbrauch pro Anlage ist, hängt von den unterschiedlichen Betriebszeiten sowie der Auslastung ab. In der Fischzuchtanlage Klosters beispielsweise liegt grob berechnet der Verbrauch im Bruthaus im Vollbetrieb bei cirac 235 Liter pro Minute und in der Teichanlage bei 700 Liter pro Minute.
Beilage:
Broschüre Fischzuchtanlage
Fotobeilagen:
Foto 2, Foto 3, Foto 4, Foto 5, Foto 6
© Yanik Bürkli, Bonaduz
Auskunftspersonen:
- Regierungsrätin Dr. Carmelia Maissen, Vorsteherin Departement für Infrastruktur, Energie und Mobilität, Tel. +41 81 257 36 01 (erreichbar von 13.30 bis 14.00 Uhr), E‑Mail Carmelia.Maissen@diem.gr.ch
- Andreas Kohne, Kantonsbaumeister, Hochbauamt Graubünden, Tel. +41 81 257 36 31 (erreichbar von 13.00 bis 14.00 Uhr), E‑Mail Andreas.Kohne@hba.gr.ch
- Dr. Marcel Michel, stv. Dienststellenleiter, Amt für Jagd und Fischerei, Tel. +41 81 257 38 94 (erreichbar von 14.00 bis 15.00 Uhr), E‑Mail Marcel.Michel@ajf.gr.ch
zuständig: Hochbauamt